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Filmbesprechung: Wild Zero (1999) von Tetsuro Takeuchi

Eine wilde Mischung aus Musikvideo und Zombiefilm um die japanische Garage Rock-Band Guitar Wolf

Von kaum einer anderen Figur des vergangenen Jahrhunderts geht eine solche Anziehung aus wie vom Rockstar. Egal, ob Elvis Presley, Jim Morrison oder Johnny Rotten, als Musiker wie auch Performer definiert diese Figur eine Verbindung von Bewunderung und Rebellentum, was nochmals verstärkt wird durch seine oder ihre höhergestellte Position, beispielsweise bei Konzerten. In Japan, wie auch in anderen Kulturen, war und ist der Rockstar vielleicht gerade deswegen eine feste Größe innerhalb der Popkultur geworden, nicht nur der Musik, sondern zugleich in der Literatur wie auch im Film. So implementierte Regisseur Hiroyuki Nakano in „Samurai Fiction“ (1998) Elemente des chambara, des Samuraifilms, mit einer Ästhetik, die zugleich an jene Musikvideos erinnert, die er vorher gedreht hatte. Nur ein Jahr später kombinierte Regisseur und Drehbuchautor in „“ Aspekte des Zombieflms und der Komödie, wobei die bekannte Garage Rock Band eine wichtige Rolle in der Geschichte spielte.

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Doch von der Coolness und der Ausstrahlung der Band sowie deren Mitglieder kann der junge Ace () nur träumen, sodass er sich darauf besinnt, Guitar Wolf als Fan auf Konzerten zu begleiten. Als er nach einem solchen Auftritt unversehens in eine Auseinandersetzung der Band mit dem Manager des Clubs, in dem das Konzert stattfand, eintritt, nehmen die Musiker, allen voran Frontmann Guitar Wolf, Notiz von ihrem Fan und geben ihm eine Pfeife, mit der er sie zu Hilfe holen kann, wann immer er diese benötige. Außer sich vor Freude macht sich Ace auf den Weg nach Hause, auf dem er Tobio () an einer Tankstelle kennenlernt und sich sogleich in die junge Frau verliebt. Diese ist auch ganz hingerissen von dem freundlichen jungen Mann, der abermals eine Gelegenheit hat, sich als Held zu zeigen, als er einen Überfall auf die Tankstelle verhindern kann.

Allerdings wird das Glück der beiden schon bald auf eine harte Probe gestellt, denn nicht nur muss Ace erkennen, dass Tobio in Wirklichkeit ein Mann ist, darüber hinaus müssen sie sich auch gegen eine Horde Untoter zu Wehr setzen, welche ganz Japan überrannt hat. Als die schiere Anzahl der Monster für Ace zu viel wird, beschließt er von der Pfeife Gebrauch zu machen und Guitar Wolf zur Hilfe zu rufen, die sich auch direkt auf den Weg machen. Jedoch hat sich der Manager der Klubs, in dessen Disput mit der Band von Ace unterbrochen wurde, wieder erholt und sinnt auf Rache.

Auch wenn es für den Zuschauer nicht nötig ist, sich näher mit dem Werk der Band Guitar Wolf befasst zu haben, lohnt ein kurzer Blick auf die musikalischen Einflüsse der Musiker, welche wiederum die Themen von „Wild Zero“ bestimmen. Neben Gruppen wie Link Wray, dessen berühmtester Song „Rumble“ mehrmals im Film angedeutet wird, gehören auch The Ramones sowie andere Garage Punk-Bands zu den Einflüssen einer Band wie Guitar Wolf und damit auch zur Ästhetik von „Wild Zero“. Die Musik steht im Zentrum und wird zum Heilsbringer für Ace, der mit ganzem Herzen an die Magie dieser glaubt und den Musiker als eine Art Ikone tief verehrt, sodass er schon rein vom Äußerlichen wie das vierte Mitglied der Band aussieht. Die Gitarrenriffs, die Songs der Band und ihre Stellung gegen das Establishment, in „Wild Zero“ repräsentiert durch Figuren wie den Manager, geben den Ton an in Takeuchis Inszenierung wie auch dem von ihm mitgeschriebenen Drehbuch.

Weniger ein waschechter Genrefilm, ist „Wild Zero“ vielmehr jenes Chaos, was schon das Plakat des Filmes verspricht. Neben Science-Fiction und Coming-of-Age-Drama bemerkt man zudem Elemente des Teenagerdramas wie auch des Horrorfilm, alles miteinander vereint und auf einen Höhepunkt ausgerichtet, bei dem eine gehörige Portion Rock ‘n‘ Roll natürlich nicht fehlen darf. Trotz dieses formalen wie erzählerischen „Chaos“ bleibt „Wild Zero“ alleine schon wegen seines augenzwinkernden Humors sowie der Musik immer unterhaltsam und angenehm kurzweilig – wie ein gutes Musikvideo eben, von denen es heutzutage leider nur noch sehr wenige gibt.

Schlussendlich ist „Wild Zero“ eine wilde Mischung verschiedener Genres, bei dem die schnelle, rotzige Punk-Attitüde und die Musik den Takt angeben. Tetsuro Takeuchi schuf mit “Wild Zero” ein langes Musikvideo, welches nicht nur als Imagefilm für die Band Guitar Wolf herhalten kann, sondern seinen Zuschauer bestens unterhält.

About the author

Rouven Linnarz

Ever since I watched Takeshi Kitano's "Hana-Bi" for the first time (and many times after that) I have been a cinephile. While much can be said about the technical aspects of film, coming from a small town in Germany, I cherish the notion of art showing its audience something which one does normally avoid, neglect or is unable to see for many different reasons. Often the stories told in films have helped me understand, discover and connect to something new which is a concept I would like to convey in the way I talk and write about films. Thus, I try to include some info on the background of each film as well as a short analysis (without spoilers, of course), an approach which should reflect the context of a work of art no matter what genre, director or cast. In the end, I hope to pass on my joy of watching film and talking about it.

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